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Dr. Laura Schlessinger ist eine US-Radio-Moderatorin, die Leuten, die
in ihrer Show anrufen, Ratschläge erteilt. Kürzlich sagte sie, als
achtsame Christin, dass Homosexualität unter keinen Umständen
befürwortet werden kann, da diese nach Leviticus 18:22 ein Gräuel - eine
Sünde wäre.
Der folgende Text ist ein informativer und lustig geschriebener offener Brief eines US-Bürgers an Dr.
Laura, der im Internet verbreitet wurde. Ist wirklich gut
herausgearbeitet, wie dumm es ist, sich lediglich manche Vorschriften,
die die Bibel macht herauszupicken und um wie viel dümmer es wäre sich
an alle Vorschriften der Bibel zu halten:
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offener Brief über "sinnvolle" Gesetzte Gottes |
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Liebe Dr. Laura!
Vielen Dank, dass Sie sich so aufopfernd bemühen, den Menschen die
Gesetze Gottes näher zu bringen. Ich habe einiges durch Ihre Sendung
gelernt und versuche das Wissen mit so vielen anderen wie nur möglich zu
teilen. Wenn etwa jemand versucht seinen homosexuellen Lebenswandel zu
verteidigen, erinnere ich ihn einfach an das Buch Mose 3, Leviticus
18:22, wo klargestellt wird, dass es sich dabei um ein Gräuel handelt.
Ende der Debatte.
Ich benötige allerdings ein paar Ratschläge von Ihnen im Hinblick
auf einige der speziellen Gesetze und wie sie zu befolgen sind:
a) Wenn ich am Altar einen Stier als Brandopfer darbiete, weiß
ich, dass dies für den Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (Lev. 1:9).
Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch sei nicht
lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?
b) Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen,
wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach
heutzutage ein angemessener Preis für sie?
c) Ich weiß, dass ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf,
wenn sie sich im Zustand ihrer menstrualen Unreinheit befindet (Lev.
15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu
fragen, aber die meisten Frauen reagieren darauf pikiert.
d) Lev. 25:44 stellt fest, dass ich Sklaven besitzen darf,
sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten
Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, das würde auf Mexikaner
zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können Sie das klären? Warum darf
ich keine Kanadier besitzen?
e) Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet.
Exodus 35:2 stellt deutlich fest, dass er getötet werden muss.
Allerdings: bin ich moralisch verpflichtet ihn eigenhändig zu töten?
f) Ein Freund von mir meint, obwohl das Essen von
Schalentieren, wie Muscheln oder Hummer, ein Gräuel darstellt (Lev.
11:10), sei es ein geringeres Gräuel als Homosexualität. Ich stimme dem
nicht zu. Könnten Sie das klarstellen?
g) In Lev. 21:20 wird dargelegt, dass ich mich dem Altar Gottes
nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind.
Ich muss zugeben, dass ich eine Lesebrille trage. Muss meine Sehkraft
perfekt sein oder gibt's hier ein wenig Spielraum?
h) Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre
Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen,
obwohl das eindeutig durch Lev. 19:27 verboten wird. Wie sollen sie
sterben?
i) Ich weiß aus Lev. 11:16-8, dass das Berühren der Haut eines
toten Schweines mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball
spielen, wenn ich dabei Handschuhe anziehe?
j) Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen Lev.
19:19 weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld
anpflanzt. Darüber hinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei
verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle / Polyester). Er flucht
und lästert außerdem recht oft. Ist es wirklich notwendig, dass wir den
ganzen Aufwand betreiben, das komplette Dorf zusammenzuholen, um sie zu
steinigen (Lev. 24:10-16)?
Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie
verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren
Schwiegermüttern schlafen? (Lev. 20:14)
Ich weiß, dass Sie sich mit diesen Dingen ausführlich beschäftigt
haben, daher bin ich auch zuversichtlich, dass Sie uns behilflich sein
können. Und vielen Dank nochmals dafür, dass Sie uns daran erinnern,
dass Gottes Wort ewig und unabänderlich ist.
Ihr ergebener Jünger und bewundernder Fan
James M. Kauffman, Ed.D.
Professor Emeritus
Dept. of Curriculum, Instruction, and Special Education
University of Virginia
405 Emmet Street South
PO Box 400273
Charlottesville, VA 22904-4273
Die Bibel und schwul sein ( Homosexualität ) ( Buch Mose 3, Leviticus 18:22 )
offener Brief über "sinnvolle" Gesetzte Gottes anlässlich einer Radiosendung von
Dr. Laura Schlesinger. Bibel, Homosexualität, gay, schwul, Buch, Mose, Groll,
Gräuel, Sünde, Sünder, sündig, Erbsünde, Hölle, Leviticus, 18:22,
offener, Brief, Gesetzte, Gottes, Gott, Gesetz, Radiosendung, Dr. Laura
Schlesinger
:-()
Anmerkung: Dr. Laura hat
einen Doktor in PHYSIOLOGIE. Sie ist weder Psychologin noch
Psychiaterin.
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Weiterführende Infos zum Thema
Gott & Homosexualität |
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Homosexualität als ein Greuel
Gedanken zu 3 Mose 18:22 und 3 Mose 20:13
Inmitten des jüdischen Gesetzes stehen
zwei Verse, in denen es um homosexuellen Geschlechtsverkehr geht:
3 Mose 18:22
Und bei einem Mann sollst du nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt: ein
Greuel ist es.
3 Mose 20:13
Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, dann haben
beide einen Greuel verübt Sie müssen getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen.
Daraus folgt:
Homosexueller Sex ist Gott ein
Greuel. Und darum müssen die Beteiligten getötet werden.
Das ist eine Aussage, die man
auch in modernen Gemeinden immer wieder hört. Der zweite Satz wird allerdings
meistens weggelassen, denn diese Forderung wäre in der modernen westlichen Welt
unmöglich. Aber es hat zur Folge, dass Homosexuelle zumindest aus den Gemeinden
ausgegrenzt werden. Einen Menschen, der Gott ein Greuel ist, darf und will man
nicht in der Gemeinde haben. Was aber ist eigentlich mit "Greuel" gemeint? Und
welche Bedeutung hat das jüdische Gesetz für uns Christen?
Zuerst zum Hintergrund des
Gesetzes. In Kanaan war die kultische Anbetung der Göttin Astarte weit
verbreitet. In diesem Rahmen wurde Sex vergöttert. Es gab Tempelorgien, in denen
es auch zu homosexuellem Geschlechtsverkehr kam. Über den nicht-religiösen
homosexuellen Geschlechtsverkehr wird in den Schriften der Antike nichts gesagt.
(Harrison, 1980; Noth, 1965).
Die Völker Kanaans waren
gottlos. Sie erkannten Gott nicht, wollten nichts mit Gott zu tun haben. Im
Gegenteil: sie beteten Götzen wie Moloch und Baal an. Sie ähnelten den Ägyptern,
die auch eine ganze Reihe von Götzen hatten und den allein wahren Gott verworfen
hatten. Israel kam nun aus einer gottlosen Gesellschaft, hatte sich über die
Jahrhunderte in Ägypten sehr den Gebräuchen angepasst und würde jetzt in ein
Land ziehen, in dem eine ähnlich gottlose Gesellschaft lebte.
Als Gott das Volk Israel aus
Ägypten in das gelobte Land führte, gab er ihnen das Gesetz. Teil des Gesetzes
sind diese beiden Verse. Das Volk Israel war "sein Volk", ein Volk, auserwählt
aus allen Völkern. Israel musste anders als die anderen Völker sein, um zu
zeigen, dass es Sein Volk war. Es sollte abgesondert – also heilig von den
anderen Völkern sein. So sagt Gott am Anfang des 18. Kapitels:
3 Mose 18:1-5
Und der HERR redete zu Mose: Rede zu den Söhnen Israel und sage zu ihnen: Ich
bin der HERR, euer Gott. Nach der Weise des Landes Ägypten, in dem ihr gewohnt
habt, sollt ihr nicht tun; und nach der Weise des Landes Kanaan, wohin ich euch
bringe, sollt ihr nicht tun; und in ihren Ordnungen sollt ihr nicht leben. Meine
Rechtsbestimmungen sollt ihr tun, und meine Ordnungen sollt ihr halten, um in
ihnen zu leben. Ich bin der HERR, euer Gott. Und meine Ordnungen und meine
Rechtsbestimmungen sollt ihr halten. Durch sie wird der Mensch, der sie tut,
Leben haben.
Die Gesetze, die Gott den Juden
auf ihrem Weg ins gelobte Land gab, waren für die Juden und nur für die Juden
bestimmt. Sie wurden gegeben, um die Juden von anderen Völkern zu unterscheiden.
Man kann das Gesetz, das Gott
den Juden gab, verschieden klassifizieren:
- Erstens gab es moralische Gesetze. Die zehn Gebote sind das bekannteste
Beispiel.
- Zweitens gab es zivile Gesetze, die das Zusammenleben der Juden
untereinander regeln sollten. Ein solches Gesetz ist z.B. die Regelung der
Haftung für einen Schaden, den das Rind eines Mannes auf dem Gebiet eines
anderen anrichtete.
- Drittens gab es Gesundheitsgesetze. Darunter fallen z.B. die Gesetze über
den Aussatz.
- Viertens schließlich gab es das Zeremonialgesetz. Darunter fallen die
Gesetze über Bundeslade und Stiftshütte und, am wichtigsten, die Opfergesetze.
Ziel des Zeremonialgesetzes war auf den Messias, der die Welt erlösen würde,
hinzuweisen. Die Zeremonialgesetze zeigten, welches Opfer für Sünde bezahlt
werden musste, zeigten auf das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt wegnehmen
würde. Das Zeremonialgesetz würde mit Jesu Tod seine Bedeutung verlieren.
Jesus ist die Erfüllung des Gesetzes.
Die Frage ist nun, wie man
diese beiden Verse klassifizieren kann. Fallen sie unter das Moralgesetz? Unter
das Zivilgesetz? Unter das Gesundheitsgesetz? Unter das Zeremonialgesetz? Eine
Antwort wird gegeben, wenn man sich der Bedeutung des Wortes "Greuel" bewußt
ist.
Was ist ein Greuel? Im
Hebräischen heißt das Wort "Toevah" und bedeutet: etwas, das von Gott
verabscheut wird, weil es unrein ist. Es handelt sich um eine rituelle
Unreinheit, nicht um moralische Sünde (heb. "Zimah"). In der Septuaginta wurde
der Begriff "Toevah" mit dem griechischen "bdelygma" (rituelle Unreinheit)
übersetzt anstatt mit "anomia" (Übertretung des Gesetzes, Falsch, Sünde). Eine
menstruierende Frau wurde z.B. auch als "Greuel" bezeichnet. Sie war unrein und
durfte den Tempel nicht betreten, aber sie war deswegen nicht moralisch
verwerflich. Das Wort Toevah wird oft als Synonym für Abgötterei benutzt. Für
das jüdische Gesetz hatte Homosexualität im Kontext von 3 Mose mit ritueller
Reinheit zu tun, nicht mit sexueller Ethik. Es geht hier nicht um Gesetze für
Ehe und Geschlechtsverkehr, sondern um rituelle Reinheit. Diese Gesetze sind
Teil des Zeremonialgesetzes, nicht des Moralgesetzes. Der Kontext des Buches
bestätigen diese Interpretation. Das 3. Buch Mose wird auch "Levitikus" genannt.
Es war in erster Linie eine Richtlinie für die Priester und Leviten.
Hier, wo Geschlechtsverkehr
zwischen Männern verboten wird, ist lesbischer Sex nicht erwähnt. Der Grund
dafür könnte sein, dass beim Geschlechtsverkehr zwischen Frauen kein Same
vergossen wird. Das Vergießen von Samen machte einen Mann unrein, denn vergießen
von Samen heißt vergießen von Leben. Darum wurde ein Mann, der Samen vergoß als
unrein erklärt und musste sich reinigen, bevor er im Tempel zugelassen wurde:
3 Mose 15:16-18
Und wenn einem Mann der Samenerguß ergeht, dann soll er sein ganzes Fleisch in
Wasser baden, und er wird bis zum Abend unrein sein. Und jedes Kleid und jedes
Fell, worauf der Samenerguß kommt, soll in Wasser gewaschen werden, und es wird
bis zum Abend unrein sein. Und eine Frau, bei der ein Mann liegt mit Samenerguß,
- sie sollen sich im Wasser baden und werden bis zum Abend unrein sein.
Es ist also recht deutlich: Der
Begriff Greuel hat mit ritueller Unreinheit, Abgötterei und Kultprostitution (so
wie sie in den anderen Völkern gang und gäbe war) zu tun. Es ist fraglich, ob an
eine liebende lesbische oder schwule Beziehung gedacht wurde, als diese
mosaischen Gesetze formuliert wurden.
Wir haben nun eine greuliche
Tat, die im Gesetz verboten wird, bereits kennengelernt: homosexuellen
Geschlechtsverkehr. Aber es gibt noch viele andere Gesetze in dem Zusammenhang.
Einige forderten das Töten der Gesetzesübertreter.
Hier werden ein paar genannt:
- Man darf nicht die äußeren Geschlechtsmerkmale eines nahen Verwandten
aufdecken. (3 Mose 18:6ff, 3 Mose 20 11ff)
- Ein Ehepaar darf nicht während ihrer Menstruation Geschlechtsverkehr
haben. (3 Mose 18:19)
- Man darf seine Kinder nicht dem Moloch (einem Gott, dem die Völker Kanaans
anbeteten) opfern. (3 Mose 18:21, 3 Mose 20:1)
- Man darf nicht mit Tieren Geschlechtsverkehr haben. (3 Mose 18:23, 3 Mose
20:15+16)
- Man soll Vater und Mutter fürchten und nicht verfluchen. (3 Mose 20:9)
- Man soll den Sabbat halten. (3 Mose 19:30)
- Man darf keine Götzenbilder anbeten. (3 Mose 19:4)
- Man darf nicht länger als zwei Tage vom Heilsopfer essen. (3 Mose 19:6)
- Man darf auf den Feldern keine Nachlese halten. (3 Mose 19:9)
- Man darf nicht stehlen, lügen oder betrügen. (3 Mose 19:11)
- Man darf nicht falsch schwören. (3 Mose 19:12)
- Man soll gerecht auftreten und gerecht richten. (3 Mose 19:15, 3 Mose
19:35)
- Vieh von zweierlei Art soll sich nicht begatten. (3 Mose 19:19)
- Man darf nicht auf einem Acker gleichzeitig zweierlei Samen säen. (3 Mose
19:19)
- Man darf keine Kleidung, die aus einem Stoff mit zweierlei Fäden (z.B.
Baumwolle und Polyester) gewebt ist, tragen. (3 Mose 19:19)
- Man darf kein Blut essen. (3 Mose 19:26)
- Wahrsagerei und Zauberei ist verboten. (3 Mose 19:26, 3 Mose 19:31, 3 Mose
20:6)
- Man darf nicht den Rand des Haupthaares rund scheren. (3 Mose 19:27)
- Man darf den Rand des Bartes nicht stutzen. (3 Mose 19:27)
- Man darf sich nicht tätowieren lassen. (3 Mose 19:28)
- Hurerei ist verboten. (3 Mose 19:29)
- Fremde darf man nicht unterdrücken. (3 Mose 19:33+34)
- Ehebruch ist verboten. (3 Mose 20:10)
Einige dieser Gesetze machen
heute noch Sinn und sind auch Teil unseres Gesetzes und unserer
Moralvorstellungen. Darunter fallen z.B. die Gesetze vom stehlen, lügen und
betrügen. Mit anderen Gesetzen können wir heute nicht viel anfangen, z.B. dass
man seine Kinder nicht dem Moloch opfern soll, aber wir würden sie trotzdem
unterschreiben (auch wenn wir gleichzeitig z.B. Abtreibungen erlauben...).
Andere wiederum machen in unserer modernen westlichen Gesellschaft überhaupt
keinen Sinn mehr. Bei uns stutzen sich Männer die Bärte (wenn sie sich nicht
rasieren) und sie schneiden sich die Haare. Wir tragen Stoffe, die ein Mix aus
verschiedenen Garnen sind. Wir essen Blutwurst. Und dann gibt es noch Gesetze,
mit denen wir gar nichts mehr anfangen können, z.B. das Gesetz vom Heilsopfer.
Es ist deutlich, dass viele jüdischen Gesetze in
einer modernen Gesellschaft nicht mehr gelten dürfen. Aber: Welches Gesetz soll
den noch gelten und welches nicht? Das jüdische Gesetz ist für Christen kein
Maßstab mehr. Im Galaterbrief schreibt der
Apostel Paulus ausführlich darüber:
Paulus schrieb seinen Brief an die Gemeinden
in Galatien weil folgendes passiert war: jüdische Christen waren in die Gemeinde
gekommen und predigten dort ein "anderes Evangelium" als Paulus es gepredigt
hatte. Dieses "Evangelium" besagte, dass die Christen in Galatien auch die
jüdischen Gesetze halten müssten, um von Gott akzeptiert zu werden. Paulus ist
entsetzt und verzweifelt und seine Reaktion ist entsprechend heftig. Er schreibt
ihnen über das einzig wahre Evangelium, dass da lautet: man wird nur durch den
Glauben an Jesus Christus gerechtfertigt. Er erzählt von dem Apostelkonzil in
Jerusalem, wo er dieses Evangelium erfolgreich verteidigt hat, und von einem
Konflikt mit Petrus. Dieser hatte auch nicht dem Gesetz entsprechend gelebt, war
aber aus Angst vor den jüdischen Christen wieder umgeschwenkt, woraufhin Paulus
ihn als Heuchler entlarvte.
Kernaussagen aus dem Brief an die Galater sind:
- Man wird nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt, sondern nur durch den
Glauben an Jesus Christus. (Galater 2:16)
- Wenn Gerechtigkeit durch das Gesetz kommen würde, hätte Jesus nicht zu
sterben brauchen. Er wäre umsonst gestorben. (Galater 2:21)
- Wer durch Gesetzeswerke gerechtfertigt werden möchte, ist verflucht. Jesus
hat uns von dem Fluch des Gesetzes freigekauft durch seinen Tod am Kreuz. (Galater
3:10-13)
- Das Gesetz kann nicht lebendig machen. Nur Glauben an Jesus Christus
bringt Leben. (Galater 3:21+22)
- Wenn man durch das Gesetz gerechtfertigt werden möchte, wird man von Jesus
abgetrennt. Man fällt aus der Gnade Gottes. (Galater 5:4)
An Jesus Christus und seinen
stellvertretenden Tod am Kreuz zu glauben, bedeutet, sich selbst als gekreuzigt
zu sehen. Dann ist man eine neue Schöpfung und das Gesetz des Alten Testaments
hat keine Bedeutung mehr. Wenn man dennoch durch das Gesetz gerechtfertigt
werden möchte, ist Christus umsonst gestorben und man ist aus der Gnade Gottes
gefallen. Dann muß man ALLE Gesetze halten. Dann gilt das Gesetz vom
homosexuellen Geschlechtsverkehr genauso wie das Gesetz vom Essen von
Schweinefleisch, von den Opfern und von den Socken, die nicht aus Baumwolle und
Elasthan sein dürfen.
Aber davon hat Christus uns
befreit. Wir brauchen nicht mehr nach dem Gesetz zu leben, um gerechtfertigt zu
werden. Wenn wir glauben, dass Jesus Christus an unserer Stelle am Kreuz
gestorben ist, sind wir vor Gott gerecht.
Meint Paulus hier das
Zeremonialgesetz? Denn dieses ist ja, wie bereits erwähnt, von Jesus erfüllt
worden und deshalb nicht mehr gültig. Im Galaterbrief geht Paulus aber noch
einen Schritt weiter. Er spricht immer nur von dem Gesetz, das nicht
rechtfertigen kann. Dieses Gesetz schließt zusätzlich zum Zeremonialgesetz auch
das Zivil-, Gesundheits- und Moralgesetz ein.
Die Tatsache, dass das Halten
des Moralgesetzes nicht gilt um uns gerecht zu machen, ist erschreckend. Stellt
das Moralgesetz nicht den Willen Gottes dar? Ja das stimmt, aber es tut es in
einer unvollkommenen Weise. Zum Beispiel das Gesetz "Du sollst nicht stehlen."
War es Sünde, als hungrige, frierende Menschen nach dem Krieg Lebensmittel und
Kohlen "organisierten" um überleben zu können? Oder: "Du sollst nicht töten."
Was halten wir von Dietrich Bonnhoeffer, der zu den Männer, die im Sommer 1944
Hitler umbringen und so den Tod Millionen von Menschen verhindern wollten,
gehörte? Ziehen wir seinen Glauben in Zweifel?
Das moralische Gesetz drückt
den Willen Gottes nur unvollkommen und bruchteilhaft aus. Es geht in der
Beziehung mit Gott nicht darum, Gesetzen zu folgen, sondern von Gesetzen frei zu
sein und den Willen Gottes zu tun. Der Wille Gottes drückt sich vollkommen im
"neuen" Gesetz aus, das Jesus uns, seinen Jüngerinnen und Jüngern gab.
Das
christliche Leben wird durch einen Satz zusammengefasst:
Liebe deinen Nächsten
wie dich selbst. Es gibt nur noch ein "Gesetz", dass Gesetz der Liebe.
Jesus
selbst sprach von diesem Gesetz, als er sagte:
Johannes 13:34+35
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt. Daran werden alle
erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Johannes 15:12
Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe.
In einem späteren Brief
bekräftigt Paulus seine Aussage, wenn er sagt:
Römer 13:8-10
Seid niemand irgend etwas schuldig, als nur einander zu lieben! Denn wer den
anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn das: "Du sollst nicht ehebrechen, du
sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren", und wenn
es ein anderes Gebot gibt, ist in diesem Wort zusammengefasst: "Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst." Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So
ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.
Auch der Galaterbrief
beantwortet die Frage "Wie sollen wir denn ohne Gesetz leben?" mit einen Hinweis
auf das Gesetz der Liebe.
Galater 5:6
Denn in Christus Jesus hat weder Beschneidung noch Unbeschnittensein irgendeine
Kraft, sondern der durch die Liebe wirksame Glaube.
Galater 5:13+14
Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Nun gebraucht nicht die
Freiheit als Anlaß für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe! Denn
das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst."
Wenn wir glauben, dass wir mit
Christus am Kreuz gestorben sind, bedeutet es, dass wir eine neue Schöpfung
sind. Jesus lebt in uns in der Form des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist sagt
uns, wie wir leben sollen und wenn wir dann so leben, werden wir nicht sündigen.
Der Heilige Geist teilt uns nicht nur den Willen Gottes mit, sondern er gibt uns
auch die Kraft diesen Willen zu tun. Das Gesetz zeigte nur unvollkommen den
Willen Gottes und gab den Juden des Alten Testaments nicht die Kraft, ihn zu
tun. Paulus sagt im Brief an die Galater:
Galater 5:16
Ich sage aber: Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches nicht
erfüllen.
Es ist leider so, dass es auch
in den modernen Gemeinden Gesetzlichkeit gibt. Einige versuchen die Gesetze und
Regeln der Bibel streng zu befolgen (die Frau muss ihren Kopf bedecken), andere
sind informeller (man kleidet sich zum Gottesdienst auf bestimmte Art und Weise,
singt auf bestimmte Art und Weise, hält täglich zur bestimmten Zeit und auf
bestimmte Art und Weise seine "Stille Zeit"). Oft geht diese Gesetzlichkeit mit
einer Art Snobismus zusammen. Man dünkt sich als bessere Christen, näher an Gott
und mehr im Willen Gottes als die Christen anderer Gemeinden. Es liegt in der
menschlichen Natur Gesetze folgen zu wollen. Dabei erwartet Gott von uns nur ihn
und unseren Nächsten zu lieben.
Wie bereits erwähnt: Das Gesetz
der Liebe ist manchmal mit dem jüdischen Gesetz und den modernen Traditionen und
Regeln der Gemeinden im Konflikt. Wir lesen davon im Galaterbrief, als
nicht-jüdische Christen von den jüdischen Christen ausgegrenzt und als Menschen
zweiter Klasse behandelt wurden, mit denen man nicht an einem Tisch essen
wollte. Leider findet auch in unseren modernen Gemeinden immer wieder eine
Ausgrenzung derer statt, die nicht dem Gesetz (ob dem jüdischem oder dem der
Gemeinden) entsprechend leben. Ein Beispiel ist die Ausgrenzung homosexueller
Christen. Sie, die an Jesus und Sein Werk am Kreuz glauben, werden oft im Namen
Gottes zutiefst verletzt und verworfen. Oft leben sie viele Jahre in einem
Konflikt, versuchen vergeblich "geheilt" zu werden und nicht wenige fallen
irgendwann vom Glauben ab - weil von ihnen etwas verlangt wird, dass Gott gar
nicht will. Ihnen wird, im Namen Gottes, durch gesetzliche Forderungen, das
Leben zur Hölle gemacht.
Fazit:
Gott verwirft nicht
die homosexuellen Christen. Jesus ist für Lesben und Schwule genauso am Kreuz
gestorben wie für alle anderen Menschen auch. Und genauso wie es den
heterosexuellen Christen nicht aufgetragen wird, das jüdische Gesetz zu
erfüllen, kann es auch den homosexuellen Christen nicht auferlegt werden. Das
jüdische Gesetz ist kein Maßstab für unser Leben.
Das einzige "Gesetz", dass für
uns gilt, ist das Gesetz der Liebe. Dieses Gesetz können wir nur erfüllen, wenn
wir im Geist wandeln.
Bibliographie:
Harrison, R K
Leviticus L an introduction and commentary. - Leicester : InterVarsity Press,
1980
Noth, Martin
Leviticus : a commentary. - London : SCM Press, 1965
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